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Da steht es nun vor mir: Im auffälligen Little Home-Grün gestrichen ist dieses neue Tiny House eine echte Besonderheit auf dem OstseeCamp in Dierhagen. Mit der Schlüsselanhänger-Möwe in der Hand und meinem Rucksack auf dem Rücken nähere ich mich dem Häuschen. Hier drin darf ich die nächsten drei Nächte verbringen und ich habe noch keine Ahnung, was mich erwartet. Nur eins weiß ich: dass ich die Zeit hier drin und in der Nähe zum Strand lange herbei sehnte und nun endlich der Tag gekommen ist, an dem ich hier einziehe. Der Schlüssel geht ins Schloss und die Tür öffnet sich.

Es ist manchmal schon seltsam, wie sich die Dinge im Leben so ergeben. Auch mit Mitte 40 wundere ich mich noch, wie sich alles zu fügen scheint, wenn sich darauf eingelassen werden kann. In der Phase der beruflichen Veränderung, wie ich sie aktuell erlebe, eröffnet sich die Chance einer kleinen Auszeit am Meer. Einer Chance, die ich gerne zur eigenen Sortierung nutze und auch, um den Alltagspegel herunterzufahren – dank Little Home und dem guten Gefühl, mit dieser Auszeit nicht nur mir, sondern auch anderen Menschen Gutes tun zu können.

Ankunft im Little Home 2.0

Ich öffne die Tür ganz und schaue neugierig hinein. Der erste Blick fällt auf das große Bett, das liebevoll mit drei Kissen dekoriert wurde und auf welchen das Motto von Little Home bestickt ist: bauen, helfen, Obdach schenken. Mit zwei Schritten stehe ich nun drin, lehne die Tür an und sehe mich um: eine kleine Küchenzeile mit verstautem mobilen Induktionsherd gibt es, daneben sogar einen Elektrogrill. In der elektrischen Kühlbox darunter wurde leckerer Ingwer Lyddi-Saft kalt gestellt, den ich mir gedanklich für mein Frühstück morgen schon mal vermerke. So schaue ich alles durch und entdecke Stück für Stück Kochutensilien, einen Picknickkorb mit dem Geschirr, eine Picknickdecke und eine Strickdecke für kühlere Nächte. Sogar an eine Hängematte und einen Fernseher wurde gedacht. Doch was neben den brauchbaren Dingen vor allem auch auffällt, ist, mit welcher Liebe zum Detail hier alles eingerichtet ist. Merklich spüre ich, wie die Aufregung abflaut und sich ein heimeliges Gefühl in mir breit macht. Ich bin angekommen.

Sonne, Strand und eine Wanderung am Meer entlang

Vogelgezwitscher weckt mich aus einem wunderbar ruhigen Schlaf. Noch genieße ich liegend die Stille und Naturgeräusche um mich, als dann der Wunsch nach Kaffee aufkommt. Die kleine Maschine mit den Pads ist schnell einsatzbereit, sodass ich den ersten Schluck gemütlich im Bett genießen kann. Der Wetterbericht hat viel Sonnenschein angekündigt und ich überlege, wonach mir gerade ist – eins weiß ich jedenfalls: ich möchte Wasser, Strand und mich vor allem bewegen. Der spontan entworfene Plan: ein kurzer Spaziergang zum Dierhagener Hafen, um von dort eine Schiffstour auf dem Saaler Bodden nach Wustrow zu unternehmen. Von hier aus gibt es einen Wanderweg den Strand entlang, der sich fast 10 Kilometer zurück nach Dierhagen erstreckt. Mein Lunchpaket ist nach dem Frühstück schnell gepackt und auf geht’s ins kleine Abenteuer!

Am nächsten Tag: Nach einer herrlichen Tour unter frühlingshafter Sonne wird es heute etwas ruhiger. Der Strand lockt natürlich, bevor es morgen wieder zurück nach Hause geht. Ich habe die kleine Staffelei, einen Block und Farben entdeckt: mal sehen, was sich damit anstellen lässt 😀 Vor meinem geistigen Auge sehe ich den faulen Snoopy, wie er auf seiner Hütte chillt. Schmunzelnd setze ich das Little Home mit diesem Gedanken an die Strandszene und – voilá – fertig ist das Bild.

Tschüss kleines Heim

Ein bisschen wehmütig bin ich schon, bald wieder gehen zu müssen. Doch die Erinnerungen an das kleine Heim an der Ostsee ist eine, die ich so schnell nicht vergessen möchte und werde. Darum schwingt wohl weniger der Abschied mit, denn mehr Dankbarkeit, hier Zeit verbracht zu haben. Die Nacht bricht herein und meine Augen werden schwer. Ich lege das Buch zur Seite und lasse meine Gedanken an die letzten Tage so lange noch schweifen, bis ich mit diesen Bildern zufrieden einschlafe.

Text und Bilder: Bianca Gade